Wort für die Woche:Wer ist der Größte?
Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Mk 9,30-37)
Wer ist der Größte?
Das ist ein Kennzeichen unserer Zeit, dass sich viel zu viel um diese Frage dreht! Gerade auch in der Kirche! Auch bei uns gibt es Hierarchien, Rang- und Sitzordnungen. Organigramme zeigen ganz klar, wer oben und wer unten ist – und damit auch, welche Abteilungen und Menschen in welcher Hierarchieebene zu finden sind. Die Menschen ordnen sich in dieser Welt ein und unter, mehr oder weniger freiwillig.
Das war zu allen Zeiten so und auch unter den Jüngern Jesu nicht anders. Die Jünger haben nicht geträumt, sie haben gewusst: Das Reich Gottes kommt jetzt! Sie wollten groß sein – oder sogar noch größer. Und zwar nicht nur, um an der Seite Jesu zu stehen, sondern um an seiner Weltherrschaft beteiligt zu werden.
Dies steht in großem Kontrast zum Handeln Gottes und zur Erniedrigung des Menschensohnes. Die Antwort Jesu ist unerwartet und eindeutig: Dienen ist wahrhaftige Größe. Damit steht sie im Kontext des Leidens und der Hingabe des Menschensohnes als Ausdruck seines Dienens.
„…und Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte…“
„Ein Kind in der Mitte. In der Mitte heißt: wir drumherum. Und nicht einmal mehr zufällig: alle gleich. Es gibt keine Rangordnung, kein „vorne“, kein „hinten“, kein „näher“, kein „ferner“, kein „zuerst“, kein „später“. In der Mitte heißt: in der Mitte! Wir bekommen ein Zentrum – ein Zentrum zu sehen und zu bestaunen! (Manfred Wussow )
„Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“
Was groß ist, was Größe ausmacht, was größer werden kann: das ist die Liebe, um die wir uns gruppieren. Ihn, Jesus, in unserer Mitte – aber mit den Augen und den Hoffnungen eines Kindes.
Kaplan Albert Kikalulu