Guten Tag zusammen,
- bevor ich es vergesse (oder Sie!): Heute (28.9.) ist Stichwahl in NRW – auch in Frechen und dem Rhein-Erft-Kreis! Also: WÄHLEN GEHEN. Es geht um einen neuen Bürgermeister in unserer Stadt und den Landrat im Kreis!
Mit einem kurzen Rückblick auf zwei Veranstaltungen möchte ich heute den Sonntagsgruß beginnen.
„Gottes Wort, weiblich! Darf man das? Von Gott weiblich sprechen?“ Die Referentin Dr. Annette Jantzen (Theologin, viele Jahre Pastoralreferentin in Aachen und Autorin und Bloggerin) brachte es bei einer Veranstaltung der Frauengemeinschaft St. Maria Königin gleich zu Anfang auf den Punkt: Ja, natürlich darf man das. Aber das es überhaupt diese Frage gibt, ist dann auch ein Thema…
Gott stellt sich bekanntlich Mose mit seinem Namen vor JHWH. Das wird meistens übersetzt mit „Ich bin, der ich bin“. Aus dem Hebräischen kann das auch übersetzt werden mit „Ich bin, die ich bin“ oder „Ich bin, was ich bin“. Das Relativpronomen ist jedenfalls geschlechtsneutral!
Da Juden den Gottesnamen nicht aussprechen, wird in der Einheitsübersetzung 2016 (gegenüber früheren Übersetzungen) nicht mehr „Jahwe“ für JHWH geschrieben, sondern HERR. Das ist eindeutig männlich. Und das gleich mehr als 6000mal in der Bibel! Das Gottesbild ist dadurch einseitig männlich geprägt. Obwohl die Theologie seit dem 13. Jahrhundert definiert: Gott ist immer größer als alles, was wir über ihn aussagen können. Jede Aussage über Gott bringt immer auch eine größere Unähnlichkeit zum Ausdruck.
Es ist belebend und spannend, Gottes Wort auch weiblich zu denken. Und durch hervorragende Hebräisch-Kenntnisse wie A. Jantzen sie hat, das geläufige Gottesbild zu überdenken und mit dem Bekannten zu ergänzen.
Noch ein Beispiel. Die neue Übersetzung schreibt: „Gott schuf den Menschen. Männlich und weiblich schuf er sie.“ Es heißt nicht mehr: „Als Mann und Frau schuf er sie“. Es lohnt sich über den scheinbar nur kleinen Unterschied nachzudenken.
Gott schuf auch Licht und Finsternis. Es gibt allerdings auch die Abenddämmerung und das Morgengrauen. Gott schuf Land und Meer. Es gibt beides verbindend z.B. das Wattenmeer. Fazit: so gibt es biblisch fundiert, die Möglichkeit auch über die Geschlechter neu nachzudenken und neuere wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in Grund und Boden zu verurteilen…
Gotteswort weiblich?! – Wie gesagt: Gott ist immer größer als unsere Worte und Vorstellungen, im positiven Sinn irritierende Anregungen, Gottes Wort neu zu denken!
Apropos: Gottes Wort. Das steht auch in der Woche des Gebetes in unserer Pfarreiengemeinschaft im Mittelpunkt, in den Gebetzeiten morgens und mittags sowie im Wortgottesdienst der Eucharistiefeiern. Und beim Bibelgespräch am Abend. Das Seelsorgeteam lädt Sie (und alle Interessierten, natürlich auch aus anderen Konfessionen!) ein, in diesem Jahr zu entdecken, welch vielfältige Bedeutung der Segen – Gottes Zuspruch und seine guten Worte – haben. Thema: „Gott hat gute Worte – Segen aus der Bibel“.
- Gottes Segen durchzieht wie ein roter Faden die Geschichte Gottes mit der Welt und mit uns Menschen. Dies wird in den ausgewählten Texten vielleicht deutlich werden. Gönnen Sie sich dafür mal ein wenig Zeit!
- Eine Übersicht mit den Gottesdiensten und Gebetszeiten finden Sie in den Pfarrnachrichten und auf unserer Internetseite.
Teil zwei des Rückblicks: Der Betriebsausflug der Mitarbeitenden im Kirchengemeindeverband (Pfarrsekretärinnen, Küster, Kirchenmusiker sowie Verwaltungsleiterin und Seelsorgeteam) führte bei herbstlich-sonnig-kühlem Wetter und guter Laune nach Vogelsang in die Eifel. Die Nazis hatten dort eine „Ordensburg“ errichtet zur ideologischen Schulung des Führungsnachwuchses. Wir haben Gemeinschaft untereinander erlebt – und gleichzeitig einen lehrreichen Blick in die Geschichte geworfen als Mahnung gegen den wachsenden Extremismus und Nationalismus unserer Tage!
Die fünf katholischen (Erz-)Bistümer sowie die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen senden auch in diesem Jahr ein gemeinsames Grußwort an die jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch HaSchana, das vom 22.- 24. September gefeiert wurde. Mit Rosch HaSchana (wörtlich: Beginn des Jahres) beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5786. - Nach der Shoah habe in den Kirchen ein tiefgreifender theologischer Erneuerungsprozess eingesetzt, in dem der Dialog mit dem Judentum zu einer wesentlichen Inspirationsquelle geworden ist. So wünschen sich die Kirchen für das neue Jahr: „Wir wollen, dass antijüdische Vorurteile unserer Verbundenheit als Menschen weichen. Wir können jetzt und in Zukunft falsche Bilder und Urteile überwinden, indem wir im Gespräch voneinander lernen – zum Beispiel darüber, was uns das Bilderverbot (der gemeinsamen Bibel) zu sagen hat.“ - „Uns wird zunehmend bewusst, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat. Vor diesem Hintergrund stellen wir uns der Verantwortung der Aufarbeitung.“
In dieser Woche war die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die traditionell am Grab des Heiligen Bonifatius in Fulda stattfindet. Ein paar Schlaglichter von diesem Treffen, die wir auch im Licht des heutigen Evangeliums vom „armen Lazarus und dem reichen Prasser“ lesen können…
- Versuchen Sie diese Perspektive einzunehmen!
Der Prophet Amos (1. Lesung Amos 6,1a.4-7) prangert im Übrigen die Sorglosen und Selbstsicheren an, die auf Kosten der Armen leben! In fast 3000 Jahren hat sich nichts geändert. Obwohl wir uns doch so klug und aufgeklärt halten!
Die katholische Kirche darf nach Ansicht des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf nicht resignieren – auch wenn immer mehr Menschen in Deutschland ohne Kirche und Religion leben: „Wir befinden uns inmitten tiefgreifender Veränderungen, denen wir uns stellen müssen – und zwar ohne in Resignation oder Kulturpessimismus zu verfallen oder uns aus der Gesellschaft schmollend zurückzuziehen."
Auch der international anerkannte tschechische Philosoph und in kommunistischer Zeit im Untergrund geweihte Priester Tomas Halik als Gast der Vollversammlung sieht die westlichen Gesellschaften in grundlegenden Umbrüchen. „Die Globalisierung ist in der Krise, es fehlt trotz digitaler Vernetzung eine gemeinsame Wertegrundlage." Populismus und Nationalismus wirkten wie „Infektionskrankheiten", die dem Gemeinsinn schadeten. Eine wichtige Zukunftsaufgabe der Kirchen müsse es daher sein, zu gesellschaftlichen Versöhnungsprozessen beizutragen. Spannend sei auch, dass der Papst als globale Integrationsfigur wahrgenommen werde.
Der Theologe Jan Loffeld von der Universität Tilburg in den Niederlanden stimmte dem zu: Kirchenreformen seien zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Die Kirche müsse sich darüber hinaus von einer bislang kaum hinterfragten Annahme verabschieden: „Es ist die Annahme, dass in jedem Menschen die Frage nach Gott schlummert und es lediglich guter Methoden bedarf, diese zu wecken." Davon könne die Kirche heute nicht mehr ausgehen. Für viele sei der christliche Glaube zu einer Art „open-source" geworden, an der man sich nach Belieben bedienen könne, ohne aber selbst Verpflichtungen einzugehen.
Für mich erstaunlich, hat der Passauer Bischof Stefan Oster, der zum Quartett um Kardinal Woelki gehört, das den Synodalen Weg ablehnt, mit scharfen Worten die Trauerfeier für Charlie Kirk kritisiert. In einem Blogeintrag sprach Oster am Dienstag von einer "pseudo-religiösen Politshow", für die US-Präsident Donald Trump Kirks Tod instrumentalisiert habe. Trump habe „demonstrativ seinen Hass gegen den politischen Gegner zum Ausdruck gebracht – obwohl die Witwe von Charlie Kirk um Vergebung gebetet und selbst dem Mörder ihres Mannes vergeben hat". Und: „Die politische Macht, die den Gegner mit Hass überzieht, ist eine Falle für uns Christen."
Der Passauer Bischof kann nach eigenen Worten „nur sehr schwer nachvollziehen", wie sich Kirk als „intelligenter, gläubiger Mann“ hinter Trump und dessen MAGA-Bewegung habe stellen können. „Von Trump sind sein Umgang mit der Wahrheit, mit benachteiligten Menschen, mit Frauen, mit politischen Gegnern hinreichend bekannt. Seine Reden sind oft genug durchtränkt von der Verachtung anderer."
Oster warnte vor der „nicht geringen" Gefahr für konservative christliche Kreise in Deutschland, politisch nach rechts abzudriften. „Es gibt auch politische Kräfte bei uns, die – bisweilen auch im Namen des Glaubens – die Nähe zu Trump suchen, oder seinen Politikstil imitieren wollen." Christen dürften Hass und Verachtung keinen Raum geben. „Wenn wir aber auch Donald Trump noch etwas Gutes tun wollen, dann durch das Gebet für ihn – für eine Bekehrung seines Herzens. Und gerade nicht dafür, dass dieser Politikstil Erfolg hat!"
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Georg Bätzing warnt folgerichtig vor einer Regierungsübernahme der AfD, denn dann „stehen wir als Kirche und Kirchenvertreter in ganz anderen Situationen des Drucks und der Ablehnung, wahrscheinlich auch der Fragestellung: Wie ist das mit der Kooperation von Staat und Kirche in vielen Feldern? Es werden sich dann große, große Probleme auftun.“ Er hofft, dass die Brandmauer hält. Niemand solle die Augen verschließen: „Sie werden antikirchlich agieren. Die, die sie dann wählen, werden auch zu den Betroffenen gehören, die die Politik dieser doch in weiten Teilen rechtsextreme Partei trifft.“ – Auch wenn die AfD um die Stimmen gläubiger katholischer und evangelischer Christen wirbt.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat darauf hingewiesen, dass die katholische Kirche seit 2015 mehr als 1,1 Milliarden Euro für die Flüchtlingshilfe ausgegeben hat, davon 60% im Ausland und 40% für Projekte in Deutschland. Die kirchlichen Hilfswerke leisten demnach einen unverzichtbaren Beitrag zur Unterstützung von Geflüchteten in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die meisten der 120 Millionen Geflüchteten Zuflucht finden.
Nach diesen Gedanken aus der Bischofskonferenz zurück nach Frechen.
Beim kurzfristig angekündigten Stadtradeln der Stadt Frechen hat das Team „katholische Kirche“ mit 19 Radelnden und 3.814 km hinter dem Gymnasium (150 / 17.494) und dem Rathaus (23 / 5.959) den dritten Platz belegt (bei insgesamt 29 Teams mit 421 aktiven Radelnden und 58.587 km! Konkreter Klimaschutz und Einsparung von Sprit und damit CO2!! Frei nach der Devise: nicht reden, sondern radeln! Danke für’ s Mitmachen!
- Zur Teilnahme an den Stichwahlen habe ich schon aufgerufen. - Die kirchlichen Wahlen zu Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat am 8./9. November möchte ich Ihnen und euch ebenfalls ans Herz legen. Gehen Sie auch hier wählen und unterstützen Sie so diejenigen, die sich oftmals sehr engagiert für das Gemeindeleben vor Ort einsetzen bzw. es erst möglich machen!
- Die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten zur Pfarrgemeinderatswahl ist in den Pfarrnachrichten, in den Schaukästen und auf der Internetseite veröffentlicht.
- Bitte beachten: auch Jugendliche ab 14 (!) Jahren können den PGR wählen!
Bei den Kirchenvorstandswahlen gelten (leider!) andere Fristen, so dass dafür bisher nur die vorläufigen Listen in den Schaukästen aushängen. Ergänzungsvorschläge können noch bis zum 6. Oktober gemacht werden. Leider hängt in Grefrath für St. Mariä Himmelfahrt ein leeres Blatt, da bisher niemand bereit ist für den KV zu kandidieren. Ich sehe schon, dass die Vermögensverwaltung auf mich zukommt, da es eine Wahlverschiebung (wie beim letzten Mal in St. Audomar und St. Antonius) nach dem neuen KV-Wahlrecht nicht mehr gibt!!
Möchte das heutige Evangelium den armen Lazarus auf das Jenseits vertrösten? Und die Reichen können weiter in Saus und Braus leben? Sicher ist das nicht die Intention Jesu! Das Evangelium möchte die Reichen mahnen, nicht nur an sich und die Mehrung ihres Wohlstandes und Besitzes zu denken, sondern die in den Blick nehmen, die arm sind. Es geht um Gerechtigkeit für alle.
- Schauen Sie auf die Situation in unserem Land. Und in der Welt. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Wie sollte „die Politik“ – im Namen der Bürgerinnen und Bürger - handeln? Sind wir bereit?
Am kommenden Sonntag, 5. Oktober, feiern wir Erntedank! Die Messfeiern um 9.30 Uhr in St. Maria Königin und St. Antonius sowie um 11.00 Uhr in der Hildeboldkirche und in Heilig Geist werden als Familienmessen gestaltet.
- Gelegenheit zur Begegnung gibt es dabei an mehreren Orten im Anschluss an die Gottesdienste: in St. Maria Königin zum fröhlichen Beisammensein mit Suppe und Brötchen und in Hl. Geist mit Getränken, Würstchen, Kuchen, Waffeln und Bastelangeboten im Haus Burggraben. - Nach der 8.30- Uhr-Messe in St. Ulrich lädt der Ortsausschuss zu Kaffee, Gebäck und Gespräch ein.
Gemeindereferentin Bettina Straetmanns hat im „Wort für die Woche“ (21.09.25) diesen schönen Segensspruch mit in die Woche gegeben:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott gebe uns Liebe, wo Hass ist;
Kraft, wo Schwachheit lähmt,
Langmut, wo Ungeduld herrscht;
Offenheit, wo alles festgefahren scheint.
So sei Gottes Segen mit uns allen, beflügle unsere Hoffnung
und begleite uns wie ein Licht in der Nacht.
Mit diesem Zuspruch wünsche ich uns allen eine gesegnete Woche. Beten wir füreinander und schließen die Anliegen der anderen ein – in den „offiziellen“ Gebetszeiten oder irgendwann irgendwo im privaten Gebet!
Ihr und euer Christof Dürig
Lukas 16,19-31: Lazarus wird getröstet, du aber leidest große Qual
Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete
und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte.
20 Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus,
dessen Leib voller Geschwüre war.
21 Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,
was vom Tisch des Reichen herunterfiel.
Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
22 Es geschah aber:
Der Arme starb und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.
23 In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt,
blickte er auf und sah von Weitem Abraham und Lazarus in seinem Schoß.
24 Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus;
er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen,
denn ich leide große Qual in diesem Feuer.
25 Abraham erwiderte: Mein Kind, erinnere dich daran,
dass du schon zu Lebzeiten deine Wohltaten erhalten hast,
Lazarus dagegen nur Schlechtes.
Jetzt wird er hier getröstet, du aber leidest große Qual.
26 Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund,
sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann,
selbst wenn er wollte.
27 Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters!
28 Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen,
damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.
29 Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.
30 Er erwiderte: Nein, Vater Abraham,
aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren.
31 Darauf sagte Abraham zu ihm:
Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören,
werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.