Guten Tag zusammen,
Freud und Leid gehören bekanntlich oft eng zusammen.
Das konnte ich in dieser Woche wieder erleben.
Am Sonntag hatte ich die Freude zwei Jugendliche und zwei Erwachsene zu taufen und eine weitere Frau zu firmen. Bereits vor vier Wochen konnte ich einer weiteren Frau das Sakrament der Taufe spenden.
Eine Erwachsenentaufe, die immer mit Firmung und Erstkommunion verbunden ist, ist schon etwas Besonders! Und nun erstmalig in meinem Leben eine Gruppe! Diese Personen wurden von Pastoralreferent Kai Schockemöhle vorbereitet, wofür ich ihm dankbar bin.
Das Traurige folgte dann am Mittwoch mit der Beerdigung von der Kindergartenleiterin Ulrike Kalteyer, mit der ich 22 Jahre vertrauensvoll und gut zusammengearbeitet habe, zunächst in der katholischen Kindertagesstätte St. Franziskus in Grefrath und dann bis zu ihrer Erkrankung 2018 im Familienzentrum St. Antonius Habbelrath.
Der Tod gehört zum Leben und ist das Sicherste, dass es gibt. Das ist unabhängig davon, was Menschen glauben oder ob sie sagen, dass sie nicht glauben.
Der Tod eines nahestehenden Menschen ist auch für mich als Priester eine Herausforderung. Im letzten halben Jahr habe ich mit dem Tod meiner Tante Angela, von Pater Matthäus und nun von Ulrike Kalteyer drei Menschen aus dem nahen Umfeld verloren! Das hinterlässt Spuren, das macht die eigene Vergänglichkeit bewusst und wirft Fragen auf.
Gleichzeitig spüre ich allerdings auch, wie trostvoll der Glaube an die Auferstehung Jesu, an das ewige Leben und das Wiedersehen all unserer Lieben ist. Und ahne, was der Apostel Paulus meint, wenn er sagt:
„Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“ - Oder wie es auf der Traueranzeige heißt: „Wir trauern um dich, aber sind auch dankbar, dass du nun deinen Frieden gefunden hast.“
Im Sonntags-Evangelium geht es um die Frage nach dem Nächsten. Es ist das bekannte Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Zentral ist eine Kernbotschaft des Evangeliums: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst.“
- Wer ist mein Nächster? Da steckt manchmal bewusst, manchmal unbewusst der Gedanke dahinter: Wer ist dann nicht mein Nächster? Wen kann ich ausschließen?
Jesus gibt eine klare Antwort, lässt keine Ausrede zu. Er dreht das Ganze um: „Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde?“
Dann fällt die Antwort ganz anders aus, und der Gesetzeslehrer antwortete: „Der barmherzig an ihm gehandelt hat.“
Und das ist der Fremde, der Ausländer, der dem viele es am wenigstens zugetraut hätten!
In den Nachrichten wird oft darauf geschaut, wenn Fremde, Ausländer, Migranten Schlechtes und Böses tun.
- Aber wann nehmen wir wahr, wieviel Gutes diese Menschen tun?
Für uns als Christen und Christinnen ist das eine Herausforderung, sagt Jesus: „Dann geh und handle du genauso!“
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist ein Beispiel gegen die rechtspopulistischen Hetzer im Bundestag, die sich diese Woche wieder ziemlich gehässig gezeigt haben und meinen, so das christliche Abendland zu verteidigen! Das Gegenteil ist der Fall!
Die freudige Nachricht, dass mit Dr. Wolfgang Fey als Pfarrvikar wieder ein 4. Priester in die Pfarreiengemeinschaft Frechen kommt, sorgt für eine befristete Entspannung in der Planung der Gottesdienstordnung.
Beim Treffen Pfarrgemeinderat, Ortsauschüssen und Liturgieinteressierten am 26. Juni wurden die Überlegungen vom Mai weitergeführt, wie eine Gottesdienstordnung mit nur 3 Priestern aussehen könnte. Denn diese Situation wird früher oder später kommen.
Die einen plädieren für ein rollierendes System: Messfeiern alle 14 Tagen im Wechsel „eines Pärchens“ und zusätzlich eine Messe bei besonderen Anlässen (wie Schützenfest oder Gottesgeschichten); andere möchten lieber feste Gotteszeiten in einigen Kirchen, was mit sich bringt, dass einige Kirchen nur zu besonderen Anlässen Sonntagsmessen haben. Oder es gibt eine Mischung aus den beiden Modellen… Für und wider müssen gut abgewogen werden.
- Welche Idee haben Sie?
Etwa 12 Frauen und Männer haben sich zur Leitung von Wortgottesfeiern am Sonntag bereiterklärt. Einige von ihnen haben dies mit Lob und Anerkennung der Teilnehmenden bereits häufiger getan. - In den nächsten Monaten werden wir in allen acht Gemeinden weitere Erfahrungen sammeln, die uns für die Zukunft weiterhelfen können. Genaueres folgt.
Zunächst gilt: ab 1. September werden wir wieder drei Vorabendmessen feiern.
- 17.00 Uhr St. Audomar,
- 18.30 Uhr St. Mariä Himmelfahrt, Grefrath,
- und 18.30 Uhr Heilig Geist, Bachem, da St. Mauritius voraussichtlich bis November renoviert wird. - Deshalb ist auch die Freitag-Abendmesse um 18.00 Uhr in dieser Zeit in Heilig Geist (Seitenaltar).
Nun ein Ausblick: im September feiert die Kirchengemeinde St. Antonius ein ganz besonderes Jubiläum – das 50. Kirchweihfest der Habbelrather Kirche!
Am Sonntag, 14. September, wird das 45. Pfarr- und Kindergartenfest und 50 Jahre Kirchweihe gefeiert mit der Hl. Messe um 11.00 Uhr: „Kommt her und esst!“ - Mitgestaltet vom Kirchenchor, dem Kindergarten und Einführung der neuen Messdiener/innen für alle Gemeinden!
Im Anschluss wird auf dem Kindergartengelände gefeiert. Mit dabei sind als Gäste u.a. die Ebru -Kunst und Leckereien aus der Türkei (Gesellschaft für interkulturelle Verständigung (GIVE e.V.), Falknerei Sky Hunters und Zauberflöckchentheater, Eine-Welt-Laden aus Frechen und Haiti-Arbeitskreis.
Dieses bedeutende Ereignis bietet eine wunderbare Gelegenheit, die Geschichte lebendig werden und alte Erinnerungen aufleben zu lassen. Es werden alte Dokumente, Fotos, Briefe und andere Erinnerungsstücke gesucht, die die Geschichte der Kirchweihe und der Gemeinde erzählen. Wer solche Erinnerungsstücke besitzt, meldet sich bitte im Pastoralbüro St. Audomar, Tel. 99100, oder beim Kirchenvorstand St. Antonius.
Als Pfarreiengemeinschaft Frechen sind wir Teil des Erzbistums Köln. Eine von 67 „Pastoralen Einheiten“, wie das nun heißt. Kardinal Woelki hatte im März eine „Geistliche Vision“ vorgelegt.
„Die darin zum Ausdruck gebrachten Leitgedanken – wie der Wunsch nach einer Kirche, die durch Erfahrungsorte des Glaubens wächst‘ und ‚eine neue Generation für das Evangelium gewinnt‘- finde grundsätzlich Zustimmung“, heißt es in der Stellungnahme der Vollversammlung des Diözesanrates Köln. Dieser kritisiert jedoch die Entfaltung dieser Vision: „Entscheidungsprozesse – insbesondere zur pastoralen Schwerpunktsetzung und Haushaltsplanung – fanden in einem begrenzten bischöflichen Rahmen statt, ohne eine gleichwertige Einbindung der gewählten Laienvertretung“.
„Der Diözesanrat spricht sich deshalb dafür aus, bei zentralen pastoralen und
strategischen Weichenstellungen frühzeitig einbezogen zu werden und Beteiligungsformate zu schaffen, die Rückmeldung und Veränderung von
Entscheidungen ermöglichen.“
„Wir wünschen uns eine Kirche, die gemeinsam Verantwortung trägt. Eine Kirche, die Zeugnis gibt von einem Gott, der alle Menschen sieht, der zuhört, der mitgeht. Eine Kirche, die Raum schafft für vielfältige Erfahrungen mit dem Glauben – gerade in einer Zeit, in
der viele Menschen nach Orientierung suchen.“ So das Laiengremium des Erzbistums.
Die Erfahrung, dass in kleinen Zirkeln die entscheidenden Weichen gestellt werden, ohne wirkliche Beteiligung derer, die sie umsetzen müssen, konnten wir in dieser Woche erneut beim (digitalen) Treffen der Leitenden Pfarrer machen. Mit vielen schönen Worten wurde wiederum angekündigt, dass stark gespart werden muss. Das wissen wir.
Es wundert dann sehr, dass die zusätzliche „Woelki-Hochschule“ nun statt 2,2 Millionen nun bis zu 3,7 Millionen Euro jährlich bekommt – obwohl es vor ein paar Jahren zunächst hieß, dass dafür gar keine Kirchensteuer gebraucht würde…Beim Pfarrer-Treffen gab es nicht „nur vereinzelte kritische Rückmeldungen“, wie der Bistumssprecher nun behauptet… Die Wahrnehmung der Bistumsleitung ist anscheinend eine andere als die von vielen an der Basis!?
Grundsätzlich ist es so, dass in der Außendarstellung so getan wird, als ob die Gremien ernsthaft in die Überlegungen einbezogen würden. Dabei ist es immer dasselbe: wir werden lediglich ein bis zwei Tage früher informiert als die Öffentlichkeit. Wie auch in dieser Woche wieder geschehen. Bei Nachfragen zu offenen Themen wird gesagt, dass dieser Punkt noch nicht entschieden ist. Und beim nächsten Mal wird er als entschieden vorgestellt…
In der offiziellen Mitteilung des Erzbistums, nachzulesen auf der Homepage, heißt es dagegen: „Was hat Papst Franziskus damit zu tun? Mit seiner Leitidee der Synodalität hat der verstorbene Pontifex klargemacht, wie in einer Glaubensgemeinschaft Entscheidungen getroffen werden sollen: Wertschätzend, im Gebet und aufeinander hörend. Deshalb wurde das neue Konzept nicht von heute auf morgen hinter verschlossenen Türen entwickelt, sondern im Gespräch mit Gläubigen und verschiedensten Gremien im Bistum immer wieder verfeinert und zurückgespiegelt. Genau wie es im Moment mit dem Prozess der Weltsynode im Vatikan und der Weltkirche funktioniert.“ Da ist aber noch jede Menge Luft nach oben, wie man heute sagt…
- Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil!
Für Schlagzeilen hat Anfang der Woche auch die Einweihung des Bildungscampus in Köln-Kalk gesorgt. An sich ist das eine gute Idee, die allerdings 80 Millionen Euro kostet. Während der Erzbischof davon spricht, dass die Schule besonders „für die Kinder da sei, die in unserer Gesellschaft oft übersehen werden“, haben Bistums-Mitarbeiter dafür gesorgt, dass das Regenbogen-Symbol nicht erwünscht ist. Nur Pfarrer Meurer blieb davon unbehelligt...
Ich frage mich, was soll das? - Weiß der Erzbischof nicht, was „seine Leute“ tun oder ist das Aufgabenteilung: er sagt nette Worte – und andere untergraben diese durch ihr Verhalten? Jedenfalls war das kein guter Start… und unnötigerweise negativ für das Image der katholischen Kirche!
So wird die genannte Vision - „der Wunsch nach einer Kirche, ‚die durch Erfahrungsorte des Glaubens wächst‘ und ‚eine neue Generation für das Evangelium gewinnt‘- ad absurdum geführt.
- Eine synodale Kirche, wie Papst Franziskus sie vorgestellt hat und wie sie offensichtlich Papst Leo XIV. voranbringen möchte – das Hören auf Gottes Wort und auf das Volk Gottes – ist heilsam und notwendig! Das wünschen sich viele meiner Pfarrer-Kollegen und anderer Berufsgruppen der Seelsorge sehnlichst auch für Köln!
Im November 2025 sind Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen – auch in Frechen. Unter dem Motto „Gestalte mit“ sind auch Sie eingeladen …
… im Pfarrgemeinderat:
Gemeinsam im Team Verantwortung zu übernehmen für
- Beratung des Seelsorgeteams
- Entscheidungen treffen – zum Wohl aller Katholiken Frechens
- Mitarbeit in Ausschüssen
- Verbindung der Pfarreiengemeinschaft in die Kirchorte und Gruppierungen
… im Kirchenvorstand:
Gemeinsam im Team bis Dezember 2026 Verantwortung übernehmen für:
- Sinnvolle Verwendung der Kirchensteuern
- Alle finanziellen Belange der Kirchengemeinde
- Verwaltung der Gebäude und Grundstücke
Nur wir selbst können Kirche in Frechen gestalten. Das macht niemand anders für uns! Weitere Infos bei Engagementförderer Markus Gehringer oder Verwaltungsleiterin Joanna Tobien
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, ob Sie verreisen oder zuhause sind. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie barmherzige Samariter oder Samariterinnen in ihrem Umfeld entdecken oder selbst zu einer solchen vorbildlichen Person werden für andere.
Mit dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe – und dabei sich selbst nicht zu vergessen! – haben wir ein ganzes Leben zu tun – unabhängig davon, wie es gerade im Erzbistum läuft. Und es ist das, was am Ende zählt!
So verabschiede ich mich in die Sommerpause. Der nächste Sonntagsgruß kommt voraussichtlich zum Ende der Schulferien am 24. August 2025.
Ihr und euer Christof Dürig
Lukas 10,25-37: Der barmherzige Samariter als Beispiel
25 Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen,
und fragte ihn:
Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
26 Jesus sagte zu ihm:
Was steht im Gesetz geschrieben?
Was liest du?
27 Er antwortete:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen
und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,
und deinen Nächsten wie dich selbst.
28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet.
Handle danach und du wirst leben!
29 Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus:
Und wer ist mein Nächster?
30 Darauf antwortete ihm Jesus:
Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab
und wurde von Räubern überfallen.
Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder;
dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen.
31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber.
32 Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber.
33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid,
34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.
Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier,
brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
35 Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor,
gab sie dem Wirt und sagte:
Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst,
werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
36 Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden,
der von den Räubern überfallen wurde?
37 Der Gesetzeslehrer antwortete:
Der barmherzig an ihm gehandelt hat.
Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!