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St. Antonius von Padua

Sonntagsgruß zum 2. Adventssonntag

Guten Tag zusammen,

GAUDETE – Freut euch!

  1. Advent. Rosa Messgewand als Zeichen der Vorfreude (statt violett). Rosa-Kerze an einigen Adventskränzen in unseren Kirchen.

An diesem Sonntagabend, 14. Dezember, beginnt das achttägige Chanukka Fest, das jüdische Lichterfest, das an die Wiedereinweihung des weiten Tempels in Jerusalem 164 v.Chr. erinnert und an das Lichtwunder, dass das Öl für einen Tag die ganze Woche gereicht hat. 

Australien hat in dieser Woche ein Verbot für Social-Media-Nutzung für unter 16-jährige erlassen. Es ist umstritten, ob das überhaupt praktikabel ist. Eine Frage, auf die die Zeit sicher schnell eine Antwort geben wird. Verbote an Schulen in Frechen jeweils werden ziemlich offen umgangen, ist in der Stadt zu hören.

Die Digitalisierung hat unser Leben radikal verändert, „das Handy“ uns vollkommen im Griff. So ist das Verbot am Ende der Welt auch eine Anfrage uns an!

  • Wie sehr sind wir vom Smartphone abhängig?
  • Können wir es auch mal auslassen oder weglegen?
  • Oder sind wir dann nicht mehr „im Leben drin“?
  • Nehmen uns Zeit für ein Gespräch (ohne ständig aufs Handy zuschauen)?
  • Ungestörte Zeit für das Miteinander mit den Menschen mit denen wir zusammen sind?

Geht das denn überhaupt, weil wir doch rund um die Uhr erreichbar sein sollen (oder wollen)?

Veränderungen in unserem Leben… Interessant war ein Beitrag in den ARD-Tagesthemen, indem berichtet wurde, dass junge Menschen heute wieder stärker zum Fotoapparat greifen. Die Schallplatte hat bei den Jüngeren auch wieder Konjunktur (und in der Frechener Fußgängerzone gibt es sogar einen Schallplatten-Laden gibt!)

  • Wie geht die Entwicklung weiter?

Dazu passend fand ich dieser Tage in einem Adventskalender folgendes: „Einfahrt Tag und Nacht freihalten“ steht neben einem Verkehrsschild, dass einen Engel zeigt. Und weiter:

„Ja, auch nachts!

Man weiß ja schließlich nie,

wann genau ein Engel vorbei kommt

mit einer wichtigen Botschaft.

Außerdem:

Bitte den Briefkasten nicht vollstopfen mit Werbung!

Bitte die Mailbox und die Timeline nicht zutexten,

bitte, um Himmels willen, Raum lassen für eine wichtige Botschaft!“

Mit Sorgen blicken viele in das Zeitgeschehen und die Zukunft und erwarten von der Regierung Wunderlösungen – am besten sofort.

Was kommt noch alles? In einer Welt, in der 3 selbstherrliche Männer die Welt unter sich aufteilen möchten und die eine große, von vielen noch nicht wahrgenommene existentielle Bedrohung für Europa und die ganze Welt sind! Sie führen brutal Krieg oder unterstützen diesen mehr oder weniger offen. Sie werfen die nach dem 2. Weltkrieg gewachsene Werteordnung von Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit einfach über Bord um dann schmutzige Deals zu machen. Sie palavern vom Frieden und bringen weiter Tag und Nacht mit Raketen und Drohnen Angst, Leid und Tod. Mit Dumpingpreisen und unfairen Metholden ohne Rücksicht auf die Ärmsten und Schwächsten maximieren sie ihren eigenen Profit. Nationalistische Autokraten und Diktatoren eben! Ein Blick ins Geschichtsbuch zeigt, wohin das führt….

Bei einem ökumenischen Friedensgespräch in Münster diskutierten Menschenrechtler und Kirchenvertreter darüber, ob Ukrainer und Russen derzeit über Frieden und Versöhnung sprechen können?

Der ukrainische Menschenrechtler Myroslav Marynovych sieht derzeit keine politische Voraussetzung gegeben, über Frieden und Versöhnung zu sprechen. „Wir haben Angst vor einem Trump-Putin-Pakt wie vor dem Molotow-Ribbentrop-Pakt", mit dem 1939 die Aufteilung Polens beschlossen wurde. Die bisherige Entwicklung in Tschetschenien, Georgien und der Ukraine zeige, dass Putin Europas Zurückhaltung und Deeskalation als Aufmunterung zu weiterer Gewalt interpretiere.

Die russische Menschenrechtlerin und Dissidentin Irina Scherbakowa teilte den Standpunkt von Marynovych. Voraussetzung für Versöhnung sei ein gerechter Friede, in dem nicht nur besetzte Gebiete geräumt werden, sondern Verbrechen benannt und Verantwortliche in einem internationalen Tribunal zur Rechenschaft gezogen würden.

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, Vorsitzender der katholischen Kommission Justitia et Pax, warnte, vor Frieden und Versöhnung brauche es Stabilität und Sicherheit. „Wir müssen erst einmal sehen, dass die Kampfparteien auseinandergehen", so Bentz. Im Gaza-Krieg habe er erlebt, dass Waffenruhe und Geiselrückgabe erst möglich waren, als Mächte hinter den Kriegsparteien diese unter Druck setzten. Allerdings sehe auch er momentan keine Kraft, die den russischen Aggressor entsprechend vom Kampffeld zurückziehen könne.

  • Weihnachten verkünden die Engel den Frieden auf Erden. Beten wir in diesen Tagen um Frieden und für das Miteinander der Völker und Religionen!

Ein kleines Ereignis des Miteinanders fand am 2. Advent in Habbelrath statt. Die Ebru- und Kalligrafie-Raum des GIVE e.V. (Gesellschaft für interkulturelle Verständigung) wurde im Pfarrheim St. Antonius mit über 100 Teilnehmenden bei einem Frühstücksbüffet mit herzhaften und süßen Speisen eröffnet.

Ich freue mich, dass GIVE e.V. nun auch in Frechen einen Ort bei uns in kirchlichen Räumen hat, in dem das menschliche Miteinander über Religions-, Sprach- und kulturelle Grenzen hinweg stattfinden kann. Gegenseitig kennenlernen baut Vorurteile ab und lässt uns mehr das Miteinander erleben. Das ist ein wichtiger Beitrag in einer Gesellschaft und Welt, in der Populisten und Nationalisten den Hass auf „die anderen“ schüren und Mauern statt Brücken bauen! Freuen Sie sich mit mir auf weitere Angebote und Begegnungsmöglichkeiten, die wir gern veröffentlichen werden. 

Die große Welt können wir nicht verändern, aber unseren (kleinen) Beitrag leisten für ein bisschen Gerechtigkeit in Frechen. So findet in dieser Woche wieder die Weihnachtskisten-Aktion der Frechener Tafel statt. Auch in diesem Jahr werden Weihnachtspakete gesammelt ein, die an die Tafel-Kundinnen und -Kunden ausgegeben werden! Eine freundliche Geste ist an Weihnachten eine besondere Freude. 2024 waren es mehr als 380 Pakete. Wie Sie sich beteiligen können, finden Sie z.B. in den Pfarrnachrichten

Auch die Kirche ist im Umbruch. Das erleben wir alle.

So fand am 2. Advent im Kölner Dom das generationenübergreifende besinnliche und beliebte Mitspielkonzert mit 2500 engagierten Teilnehmenden und den Höhnern nach 22 Jahren zum letzten Mal statt! Da habe ich kein Verständnis!

Es wird wortreich von Visionen und Evangelisierung gesprochen, aber ein Erfolgsformat darf nicht mehr stattfinden! Eine Begründung gibt es meines Wissens dafür nicht. Diese Art, die bedeutende weltweitbekannte Bischofskirche am Rhein mit Menschen zu füllen, passt scheinbar nicht in die Strategie der obersten Bistumsverantwortlichen!? Was es nächstes Jahr geben wird? Ab-warten! Ich erwarte (persönliche Meinung!), dass es ein Lobpreisgesang werden wird, denn das ist ja die neue Bistumslinie, für die 4 Personen eigens eingestellt wurden. Mal abwarten, was tatsächlich kommt und wie das angenommen wird! Vielleicht muss der Dom noch vergrößert werden…  

Ein anderer Aspekt zum Thema „Umbruch in der Kirche“. Über sich und andere Bischöfe in Deutschland liest der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, sie seien nicht mehr katholisch. Unsinn, meint er und ruft dazu auf, das Katholische heute neu zu verstehen – mit mehr Offenheit statt Abgrenzung!

Der aus dem Erzbistum Köln stammende Bischof hat dazu aufgerufen, das Katholisch-sein heute neu zu verstehen und als offene, dialogbereite Haltung zu leben. Meistens werde das Evangelium jedoch auf wenige Kontroversthemen reduziert, die zu einem Kontrollkriterium für rechten Glauben würden.

Manche würden das Katholisch-sein daran festmachen, dass es eine von den Themen der Zeit und den Entwicklungen unberührte Wahrheit gebe, die zu jeder Zeit unverändert verkündet werden müsse, so Kohlgraf weiter. „Den Andersdenkenden gegenüber tritt man mit dem Anspruch auf, Recht zu haben." Ebenso wandte er sich gegen ein Verständnis von katholischer Identität, das sich über Abgrenzung definiert. Katholisch sei nicht derjenige, „der den anderen die Glaubenswahrheiten und die Morallehre wie einen Lappen um die Ohren haut, sondern der versucht, den anderen Menschen zu verstehen". Die Verkündigung müsse dialogisch sein und die Lebenswirklichkeit der Menschen ernst nehmen: „Wir stehen nicht für eine abgehobene Wahrheit, sondern für einen Glauben, der sich im Alltag zeigen und niederschlagen muss."  

Von Advent und Weihnachtsmarkt schreibt unsere Gemeindereferentin Elke Wittemann im „Wort für die Woche“ der Pfarrnachrichten. Darin heißt es zum Warten und Erwarten im Sonntags-Evangelium: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ Aha, Johannes wartete, weil er eine konkrete Erwartung hatte. Er erwartete jemanden. Und das ist es: Jedes Warten macht nur dann Sinn, wenn ich mir noch im Klaren darüber bin, wen oder was ich überhaupt erwarte! Und wenn ich nichts über das Hier und Heute hinaus erwarte, brauch ich auch nicht warten. Warten ist ja kein Selbstzweck.

Es bleibt also auch in den nächsten Adventstagen die entscheidende Frage: Wen oder was erwarte Ich eigentlich an Weihnachten? Worauf bin Ich innerlich ausgerichtet? Wohin geht meine Sehnsucht? Worauf freut sich mein Herz?“

Der Evangelist Matthäus bringt mit der Antwort Jesu zum Ausdruck, wann das Reich Gottes beginnt, hier und jetzt!

„Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“

  • Wo entdecke ich Leben und Heil / Heilung?
  • Worauf warte ich? Auf wen warte ich? Habe ich Erwartungen an das Leben? Warte ich überhaupt? Kann ich warten oder bin ich zu ungeduldig?

Mit einem Segensgebet, der den Weg-Gedanken des Johannes aufgreift („Bereitet den Weg des Herrn! / Macht gerade seine Straßen!“), möchte ich Ihnen einen frohen 3. Advent – eben GAUDETE – wünschen!

  • Gott gebe dir Geduld für die kleinen Schritte auf deinem Weg.
  • Gott schenke dir langem Atem durchzuhalten,

wenn es langsamer vorangeht als du es dir wünschst

  • Gott segne dich mit dem Vertrauen, dass jeder Weg, jedes Tempo

dich ans Ziel bringt … zum Leben in Fülle!

Adventliche Grüße!

Ihr und euer Christof Dürig

 

 

Matthäus 11,2-11: Die Frage des Täufers und seine Bedeutung

2 Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus.

Da schickte er seine Jünger zu ihm

3 und ließ ihn fragen:

Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

4 Jesus antwortete ihnen:

Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:

5 Blinde sehen wieder und Lahme gehen;

Aussätzige werden rein und Taube hören;

Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.

6 Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

7 Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden:

 Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid?

Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?

8 Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid?

Einen Mann in feiner Kleidung?

Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.

9 Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen?

Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten.

10 Dieser ist es, von dem geschrieben steht:

Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, / der deinen Weg vor dir bahnen wird.

11 Amen, ich sage euch:

Unter den von einer Frau Geborenen

ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer;

doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.