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St. Antonius von Padua

Sonntagsgruß zum 4. Oktober - Erntedank

Guten Tag zusammen,

mit einem Segen (Numeri 6,22-27) besonders für unsere Stadt Frechen und den Rhein-Erft-Kreis möchte ich beginnen – in der diesjährigen „Woche des Gebetes“, die unter dem Leitgedanken steht „Gott hat gute Worte – Segen aus der Bibel“. Die Kommunalwahlen für den Stadtrat und den Kreistag haben stattgefunden; Frauen und Männer sind gewählt worden, um Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen. Das gilt besonders für Frank Rock als wiedergewähltem Landrat und Uwe Tietz als neuem Bürgermeister. 

„Gott sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:
So sollt ihr die Kinder Israels segnen, sprecht zu ihnen:

Gott segne und behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.

Gott wende sein Antlitz dir zu und schenke dir Frieden.

So sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israels legen

und ich werde sie segnen.“

In der Politik gibt es bekanntlich ganz unterschiedliche und konträre Ansichten. So gehört gerade in einer Vielparteienlandschaft das Ringen um die richtige Entscheidung dazu. Kompromisse sind in einer pluralen Gesellschaft – und damit auch in unserem Stadtrat und unserem Kreistag - notwendig. Es gibt Abstimmungen mit Mehrheiten und Minderheiten. 

Ich wünsche mir mit dem biblischen Segenszuspruch, der gleichzeitig den einzelnen Menschen und das Ganze der Gemeinschaft im Blick hat, dass dies auch die Parteien bei den anstehenden Gesprächen und Entscheidungen nicht aus dem Auge verlieren! Ich hoffe auf ein Miteinander zugunsten unserer Stadt und des Kreises, dass alle – auch die Schwächeren und am Rande Stehenden – einschließt! 

Segen – das ist persönlicher Zuspruch, gutes Sagen und lebensfördernde und heilsschaffende Kraft zusprechen, die wir uns nicht selber geben können. 

Das ist auch in unserer säkularen Welt durchaus etwas, auf das Menschen Wert legen. So auch bei der 125jährgen Feier der Feuerwehr Frechens am vergangenen Samstag. Mit einem Gottesdienst in St. Audomar und der Segnung von zwei neuen Einsatzfahrtzeugen durch Notfallseelsorger Gregor Hergarten wurde begonnen. Ein berührendes Zeichen war dann die Verleihung der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille an die amtierende Bürgermeisterin Susanne Stupp, die höchste und sehr seltene Auszeichnung. Dazu überreichten alle Feuerwehrleute ihr eine Blume für die 10 Jahre Zusammenarbeit, so dass ein großer bunter Strauß des Dankes entstand. Ein anerkennender Zuspruch ist auch ein Segen! - Vielleicht ist diese Begebenheit ein Anstoß für andere, einmal über den Umgang mit Parteifreunden nachzudenken… Da sind die Parteifreundinnen durchaus mitgemeint…    

Wir dürfen im Übrigen froh und dankbar sein, dass drei Kandidaten sich für das Bürgermeisteramt in Frechen zur Verfügung gestellt haben und mit großem zeitlichem Engagement um die Zustimmung geworben haben! Die zahlreichen Frauen und Männer, die in der Lokalpolitik kandidiert haben, eingeschlossen! Das ist gelebte Demokratie, die -wie wir zunehmend erleben müssen - nicht selbstverständlich ist! Leider hat mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten bei der Stichwahl vom Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht! Anderseits: diejenigen, die gewählt haben, haben bewusst unterschiedlich abgestimmt, wie die Prozentzahlen zeigen!  

Wenn Menschen sich auf den Weg machen bitten sie immer wieder auch um Segen und Begleitung. Das geschieht in diesen Tagen für zwei Gruppen, die sich auf den Weg machen. Den Reisesegen bekommen am Samstag, 11. Oktober, um 18.30 Uhr in der Hl. Messe in Hl. Geist die Messdiener, die nach Rom fahren. Und am Sonntag, 12. Oktober, in der Hl. Messe um 18.30 Uhr in St. Severin die Firmlinge, die sich im Rahmen der Firmvorbereitung aufmachen zum Grab des Apostels Matthias nach Trier. - Ich wünsche eine gesegnete und gute Zeit der Begegnung mit Gott und den Menschen. 

Zum Tag der Deutschen Einheit blickt Dr. Thomas Arnold (Leitungsstab des Sächsischen Staatsministeriums des Innern den Bereich strategische Planung, Organisationsentwicklung und Controlling, von 2016 bis 2024 Leiter der Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen) auf das kirchliche Zusammenwachsen: „Ungleich vereint – gerade auch kirchlich“. Auch hier gilt: Während sich im Westen nichts änderte, änderte sich im Osten alles. Der Befund der aktuellen Lage dränge zu Einsichten, kommentiert er auf katholisch.de, dessen Wortlaut ich hier gerne wiedergebe als Anregung auch für den Veränderungsprozess, in dem wir uns auch in Frechen befinden.

Es ist wieder Zeit für den Nationalfeiertag der Republik: Seit 35 Jahren erinnert er die Deutschen an das Wunder der friedlichen Revolution. An einem solchen Tag lohnt der kirchliche Blick in den Osten. Während die Wiedervereinigung für die allermeisten Menschen in Westdeutschland bedeutete, dass es weiterging wie zuvor, hat sich für die Ostdeutschen fast alles verändert. Für Christen blieb zwar das Glaubensbekenntnis und die damit verbundene Gemeinschaft gleich, die konkrete Ausgestaltung kirchlichen Lebens wurde aber aus der BRD innerhalb kürzester Zeit übernommen – und damit verändert. Sternsinger, Kirchensteuer und politisch agierender Verbändekatholizismus fassten mehr oder weniger Fuß, wo vorher fast ausschließlich Gemeinde und starke Binnenzentrierung waren.

Was das Pressegespräch der DBK zur "Sendung der Kirche inmitten einer säkularen Gesellschaft" (Anm. des Verf.: davon habe ich im letzten Sonntagsgruß berichtet) theoretisch erklärte, kann man hautnah täglich in der Diaspora Ostdeutschlands erleben. Umso mehr gibt es drei Aspekte, die kirchliche Verantwortliche dringend ernst nehmen müssen:

1.       Was heute im Osten der Republik die pastorale Herausforderung ist, wird die Zukunft der Kirche im Westen sein. Unter anderen Voraussetzungen, aber mit analogen Auswirkungen. Wie können Strukturen in der Fläche noch erhalten werden? Wie gelingt Glaubensweitergabe bei Menschen, die vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben?

2.       Die Kirche kann nur Vorbild sein, wenn sie sich selbst an ihre Ansprüche hält. Wer Solidarität in der Gesellschaft fordert, muss sie selbst leben. Das meint in besonderer Weise den Finanzausgleich zwischen den Diözesen. Wir gehen nicht ehrlich miteinander um, sondern verstecken gegenseitig unseren Reichtum. Das erfordert einen Wechsel der eigenen Haltung. Synodale Gremien werden hierfür nur begrenzt mehr Gerechtigkeit schaffen können.

3.       Der Aufbau neuer Strukturen wird nicht mehr möglich sein. Stattdessen wird vielmehr die Frage sein, an welchen Stellen ökumenischer und priorisierter, vielleicht sogar örtlich begrenzter, Glaube verkündet werden kann.

Der Tag der Deutschen Einheit mahnt aber vor allem, nicht die eine Sicht und Struktur auf alle übertragen zu wollen. Deswegen bleibt der entschiedenste Ort des Lernens die Begegnung. Oder um es mit Angela Merkel zu sagen: "Seid bereit zur Begegnung, seid neugierig aufeinander, erzählt einander eure Geschichten und haltet Unterschiede aus."

Was passiert in der Pfarreiengemeinschaft? Hier lediglich ein paar Hinweise. Mehr finden Sie in den bekannten Medien - vom Schaukasten über die Pfarrnachrichten bis zu Instagram und Facebook. 

Ø  Bibelstammtisch zu den Lesungstexten des kommenden Sonntags: Freitag, 10. Oktober, im Kolpinghaus Frechen, Hauptstr. 55. Um 19.30 Uhr. 

Ø  Sonntag, 12. Oktober, von 15.00 bis 18.00 Uhr im Jugendmagnet JuMa, Aachenerstraße 564 in Königsdorf: JuMa-Café der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe miteinander-füreinander: „begegnen – austauschen – wohlfühlen“. 

!!!! Ganz wichtig. Nach den (Kommunal-) Wahlen ist vor den (kirchlichen) Wahlen!!! 

Am 8/9. November finden in unseren Gemeinden Kirchenvorstands- und Pfarrgemeinderatswahlen statt. Die beiden Wahlen haben unterschiedliche Satzungen und Wahlordnungen. Bitte beachten Sie deshalb folgende Hinweise.

Kirchenvorstandswahlen: Jede Kirchengemeinde wählt ihren Kirchenvorstand. Die endgültige Kandidierendenliste wird ab dem 11. Oktober in den Aushängen, auf der Homepage und in den Pfarrnachrichten veröffentlicht.

Ab Montag, 6. Oktober, können die KV-Briefwahlunterlagen im Pastoralbüro St. Audomar zu den Öffnungszeiten beantragt oder abgeholt werden. Der Versand bzw. die Ausgabe der Briefwahlunterlagen kann ab dem 13. Oktober erfolgen, wenn die Prüfung der Ergänzungsvorschläge abgeschlossen ist. Antrag ist auch online möglich.

Pfarrgemeinderatswahl: Nach Prüfung der Ergänzungsvorschläge steht der endgültige Wahlvorschlag (Kandidierendenliste) fest. 

Der Pfarrgemeinderat wird für alle acht Gemeinden gemeinsam gewählt. In unserer Pfarreiengemeinschaft (jetzt Pastoralen Einheit genannt) werden 12 Mitglieder in den Pfarrgemeinderat gewählt. Ab 6. Oktober können die PGR-Briefwahlunterlagen im Pastoralbüro St. Audomar zu den Öffnungszeiten beantragt oder abgeholt werden. Antrag ist ebenfalls auch online möglich.

An diesem Sonntag feiern wir Erntedank – mit Obst, Gemüse, Blumen und anderen Gaben, die im Altarraum immer einen gestalterischen Akzent setzen. Das ist mehr als ein bloß traditionelles Erinnern oder ein folkloristisches Tun.

Der Evangeliums-Abschnitt, den ich aus dem von Papst Leo XIV. eingeführten Messformular „Bewahrung der Schöpfung“ aus gewählt habe gibt uns einige Impulse: 

·       „Sorgt euch nicht, was ihr essen oder trinken sollt, was ihr anziehen sollt!“ 

·       „Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern?“

·       „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken?  Was sollen wir anziehen? - Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.“

·       „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.
Eine Lebensweisheit von reichlich Erfahrung getränkt. Gut gesprochen, aber im Alltag? Naja! Gelassenheit, Gottvertrauen, Danken können helfen!

Die Woche des Gebetes erlebe ich wieder als eine Glaubensstärkung im Alltag. Mit Gemeindemitgliedern und dem Seelsorgeteam zu Morgen- oder Mittagsgebet, zur Eucharistiefeier, der ich nicht vorstehe, oder zum Bibelgespräch zusammenzukommen, ist eine belebende und ermutigende Erfahrung, eben ein Segen! Danke!  

Wunderschöne Natur konnte ich bei der Radtour von Habbelrath nach Buschbell zum Morgengebet erleben an der Quarzgrube vorbei: Aufsteigender Tau über den Feldern und aufgehende Sonne hinter den Bäumen im Wald. Der Sonnengesang des Franziskus (zu finden im Gotteslob 19,2) lässt sich dann gut nachvollziehen und beten! 

„Der Herr segne uns mit dem Licht von „Bruder Sonne“,

dass wir Wärme und Freude erfahren.

Der Herr segne uns mit dem sanften Schein von „Schwester Mond“,

dass wir Trost finden in dunklen Stunden.

Der Herr segne uns mit „Bruder Wind“, der uns belebt,

und mit „Schwester Wasser“, die uns erfrischt.

Der Herr segne uns mit „Schwester Erde“, die uns trägt,

und mit den Pflanzen, die uns ernähren und erfreuen.

So segne euch der liebende Gott, 

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“

Mit diesem Segen, der sich an den Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi anlehnt, grüße ich Sie – und wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.

Ihr und euer Christof Dürig

Ø  P.S.: Der nächste Sonntagsgruß ist für den 19. Oktober 2025 - also in 14 Tagen - geplant! 
Matthäus 6,24-34: Sorgt euch nicht um Morgen 

24 Niemand kann zwei Herren dienen; 

er wird entweder den einen hassen und den andern lieben 

oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. 

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

25 Deswegen sage ich euch: 

Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt,

noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! 

Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht euch die Vögel des Himmels an: 

Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; 

euer himmlischer Vater ernährt sie. 

Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?

27 Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben 

auch nur um eine kleine Spanne verlängern?

28 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? 

Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: 

Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.

29 Doch ich sage euch: 

Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.

30 Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, 

das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, 

wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!

31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: 

Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?

32 Denn nach alldem streben die Heiden. 

Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.

33 Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; 

dann wird euch alles andere dazugegeben.

34 Sorgt euch also nicht um morgen; 

denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.

Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.