„Christus ist erstanden. Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“
Mit diesem aus der orthodoxen Kirche stammenden Wunsch sage ich zum Abschluss der Osteroktav, die vom überraschenden Tod von Papst Franziskus überschattet wird:
Guten Tag zusammen!
„Heißen wir Jesus, den Gott des Lebens,
in unserem Leben willkommen
und kein Grab wird die Freude am Leben einsperren,
kein Versagen wird uns in die Verzweiflung stürzen können.“
Diesen Satz hat Papst Franziskus am Osterfest 2024 gesagt - nun ist er am Morgen des Ostermontags gestorben und heute unter weltweiter Anteilnahme beerdigt worden.
Der mit letzter Kraft gespendete Segen „Urbi et orbi“ und die letzte Fahrt mit dem Papstmobil über den Petersplatz wird in Erinnerung bleiben von dem großen Brückenbauer, dem Pontifex „vom Ende der Welt“, der so menschlich-schlicht und äußerst bescheiden gelebt hat und auch deshalb so beliebt war.
Sein Name war Programm: für die Armen und am Rande Stehenden, für die Geflüchteten, für Menschlichkeit und Barmherzigkeit! Gegen Klerikalismus und Machtgehabe. Franziskus hat Reformen angestoßen und einen neuen Umgangsstil – das Synodale – in die Kirche eingeführt. Er hat so viele Türen zu den Herzen der Menschen geöffnet – über die katholische Kirche und die Christenheit hinaus. Dafür bin ich dankbar. (Vgl. die zitierte muslimische Anteilnahme).
Franziskus waren die Armen, die Kinder, die Ausgegrenzten so wichtig. Er hat sich für die Geflüchteten wie kaum ein anderer eingesetzt hat. Das liegt wohl auch in seiner eignen Familiengeschichte begründet: seine Großeltern und sein Vater sind beim Auswandern 1927 von Italien nach Argentinien nur durch Zufall dem Schiffsuntergang verschont geblieben, wie er in seiner Autobiografie „Hoffe“ berichtet.
Einmal – bei unserer Wallfahrt 2016 mit Kaplan Lionetti nach Apulien und Rom - durfte ich ihn auf dem Petersplatz live erleben, wie er zu den zahlreichen Menschen im Rollstuhl ging, um sie persönlich zu begrüßen. Sehr anrührend und bewegend!
Der Bischof von Rom hat gezeigt, dass auch er ein Mensch ist! Vielleicht ist er auch deshalb bei vielen Vorhaben „auf halbem Weg stehen geblieben“. - Sein letzter Besucher war der „Vize-Rüpel“ aus den USA - ein symbolträchtiges Bild für den Zustand der katholischen Kirche. Der erzkonservative Katholizismus mit seiner Rückwärtsgewandtheit ist ein sehr ernstzunehmendes Problem (und macht beim allem Gott-Vertrauen Angst).
Für seinen Nachfolger gilt es durch die von Franziskus geöffneten Türen hindurchzugehen, um die Menschen von heute mit dem Evangelium Jesu zu erreichen! - Franziskus möge nun Anteil bekommen an der Auferstehung und am ewigen Leben!
Die samstägliche Marienmesse in Grefrath haben wir als Auferstehungsmesse für Papst Franziskus am Tag seiner Beisetzung gefeiert (und natürlich in allen anderen Messen dieser Woche für ihn gebetet).
- An diesem Samstag/Sonntag liegen in allen Kirchen Kondolenzlisten aus, die wir in den nächsten Tagen an Nuntius Nikola Eterovic, den Botschafter des Vatikans, weiterleiten.
Die festliche und dennoch schlichte Eucharistiefeier auf dem Petersplatz bei strahlend blauem Himmel war ein würdiges Abschiednehmen, das die Bedeutung des Papstamtes, aber auch die der Person von „Franziskus“ - wie es schlicht auf seinem Grab in Santa Maria Maggiore heißen soll - eindrucksvoll unterstrichen hat. So viele und so unterschiedliche Staatsmänner und -Frauen, die sich sonst eher aus dem Weg gehen, sind an einem Ort zusammengekommen. Millionen haben durch die Medien nach Rom geschaut und waren verbunden - unterschiedliche Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen. Die warmherzige Predigt von Kardinal Re hat vieles von dem ausgesprochen, was diesen Papst charakterisiert hat. Der Beifall der Menge hat dies unterstrichen. Franziskus hat so viel bewegt und angestoßen, was der Nachfolger hoffentlich weiterführt, damit die Kirche wieder mehr die Menschen erreicht…
Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul drückt die Anteilnahme der evangelischen Geschwister in der Stadt Frechen wie folgt aus: „Zunächst einmal möchte ich unseren katholischen Geschwistern die Anteilnahme zum Tod von Papst Franziskus aussprechen. Dass er am Ostermontag gestorben ist, nachdem er noch am Tag zuvor den Segen „Urbi et Orbi gesprochen hatte, war bewegend. Er war in seiner Auffassung und Ausübung des Amtes sehr beeindruckend und ich musste an Simeon aus Lukas 2 denken, der im hohen Alter noch den neugeborenen Jesus auf den Arm nehmen darf und danach betet: ‚Nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast. Denn meine Augen haben den Heiland gesehen‘".
Der Geschäftsführer der Gesellschaft für interkulturelle Verständigung (GIVE e.V.), Murat Gök, kondoliert: „Im Gedenken an Papst Franziskus. Mit Respekt und Anteilnahme nehmen wir Abschied von Papst Franziskus. Er war eine weltweit geschätzte Persönlichkeit, die sich mit großem Ernst für Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und den interreligiösen Austausch einsetzte. Seine Worte erreichten Menschen über alle Konfessionen hinweg, und sein Wirken bleibt ein bedeutendes Zeichen für Dialog und Mitgefühl. Papst Franziskus war ein Brückenbauer in einer Zeit, in der allzu oft Mauern errichtet werden – zwischen Menschen, Kulturen und Glaubensrichtungen. Er hat durch seine Haltung gezeigt, dass gegenseitiger Respekt, Demut und Zuhören der Schlüssel zu einem friedlicheren Miteinander sind. Sein Engagement für den Frieden, sein Einsatz für benachteiligte Menschen und seine Offenheit im interreligiösen Dialog verdienen höchste Anerkennung. In Gedanken sind wir bei allen, die um ihn trauern. Möge sein Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt weiter inspirieren.“
- Dieses Vermächtnis werden wir als Pfarreiengemeinschaft gerne aufgreifen und nach dem Fastenbrechen und der Ebru-Ausstellung in St. Audomar weitere Veranstaltungen gemeinsam mit dem muslimischen GIVE e.V. durchführen.
Die Frage eines bekannten kirchenkritischen Journalisten in einer Kölner Tageszeitung „Es ist Ostern, aber wo ist der Hirte?“ kann nun fast jede/r beantworten: Kardinal Woelki hat zahlreiche Interviews zum Papst-Tod gegeben und ist nun bei den Trauerfeierlichkeiten und beim Konklave in Rom!
Mir persönlich macht viel mehr Sorge, ob unser Erzbischof wirklich weiß, was seine Führungsleute in seinem „Großunternehmen“ Erzbistum (wie ein Unternehmensvorstand in der freien Wirtschaft) den haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden zumuten?
Dass diese mit täglichen Mails und Arbeitsaufträgen zugeschüttet werden, in ihrer beruflichen Zukunft verunsichert und teilweise nach jahrzehntelanger kirchlicher Tätigkeit frustriert aufgeben.
Dass Strategien der Veränderungen auf allen Ebenen gleichzeitig bürokratisch durchgezogen werden - nachdem jahrelang Stillstand war und nur um sich selbst gekreist wurde…
Der Konzernvorstand gibt dabei zu, dass er selbst nicht weiß, wie das alles umgesetzt werden kann! „Man möge doch bitte mehr Glauben haben!“
Bei dem gigantischen „Transformationsprozess “ liegt „das intensive Einbeziehen der Betroffenen“ allein in der Information! Kritik und Fragen sind eigentlich nur störend, weil ja alles so sein muss wie geplant und vorgestellt!?
Die hohe Fluktuation und das Ausscheiden so vieler Engagierter spricht jedenfalls für sich, oder?!
Vielleicht kann man so formulieren: „Es ist Osterzeit. Wo ist der Hirte, der immer von ‚Evangelisierung‘ spricht, aber Strukturveränderungen in immer höherem Tempo zulässt und damit Tausende auch in unseren Gemeinden - pardon: „Pastoralen Einheiten“ - mehr als genug beschäftigt?“
- Zurück ins konkrete Handeln in Frechen - für die „Menschen an den Rändern“ (im Sinne von Papst Franziskus). Zwei Beispiele.
Seit 5 Jahren, genau seit dem 9. April 2020, ist die Tafel Frechen im Pfarrheim St. Audomar beheimatet und hat dienstags und donnerstags ihre Ausgabetage. Corona bedingt war in gewohnter Form nicht mehr möglich. So auch die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige durch die Mitarbeitenden der Tafel Frechen in den früher gewohnten – sehr beengten – Räumlichkeiten. „Im vergangenen Jahr kamen im Durchschnitt jeweils 89 Kundinnen und Kunden, die in der Regel für sich und ihre Familien (manchmal 6-10 Personen) „einkaufen“. Die Pandemie ist vorüber, die Herausforderungen bleiben. Im Zuge des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen geflohen. Zunehmend gibt es mehr arme Menschen auch bei uns. Eine ganze Reihe von ihnen werden über die Tafel versorgt und unterstützt. „Am letzten Donnerstag war aber wieder viel los bei der Tafel!“ So sagte ein Herr in den vergangenen Tagen. Ja, es kommen viele Menschen und gut, dass es dieses Hilfsangebot bei uns gibt“, so Diakon Hergarten in den Oster-Pfarrnachrichten.
Der Faire Markt in Königsdorf feiert bereits sein 25jähriges Bestehen und lädt deshalb an am Samstag, 26. April, und Sonntag, 27. April, jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr in den Jugendmagneten neben der alten St. Sebastianus-Kirche, Aachener Straße ein zur Ausstellung „Gärtchen der Gerechtigkeit“. Die Ausstellung befasst sich mit fairen und unfairen Produktionsbedingungen von Kaffee, Kakao u.a. Produkten.
- Den zahlreichen Helferinnen und Helfern bei der Tafel und beim Fairen Markt (und dem Eine-Welt-Laden in Frechen, der schon 41 Jahre besteht) möchte ich an dieser Stelle herzlich danken für das unermüdliche soziale und Engagement in unserer Stadt und weltweit!
Am Weißen Sonntag steht der Apostel Thomas im Mittelpunkt, einfach weil es heißt: „Acht Tage darauf waren…“ Wieder ist Sonntag, Tag der Auferstehung, und Thomas ist dabei. Das verstehe ich auch als klaren Hinweis, wie wichtig Gemeinschaft, Kirche, für den Glauben ist!
Und mit seinem Bekenntnis: „Mein Herr und mein Gott!“ macht Thomas klar, wie wichtig und notwendig das persönliche Bekenntnis ist.
„Natürlich“ denke ich beim Apostel Thomas auch an die Indien-Reise im vergangenen Oktober. In Chennai /Madras an der Ostküste durften wir mit Pater Matthäus die Heilige Messe an seinem Grab feiern. Matthäus war es wichtig bei der 2. Reise in seine Heimat auch diese Stätten aufzusuchen, nachdem wir beim ersten Mal an der Westküste den Ort (bei starkem Regen) besuchen konnten, wo Thomas 52 n.Chr. an Land gegangen ist.
„Geht hinaus in die ganze Welt…“ Den Auftrag Jesu hat Thomas so erfüllt und damit die Grundlage für eine mittlerweile fast 2000jährige Geschichte des Christentums gelegt hat! Von wegen „ungläubiger Thomas“!
Die Pfarrnachrichten enthalten wieder das ECHO zur letzten PGR-Sitzung am 3. April. Es war „die erste nach dem für uns alle überraschenden Tod von Pater Matthäus. So lag es nahe, dass wir zu Beginn der Sitzung seiner gedacht haben. Jeder von uns hat mindestens eine Begebenheit mit Pater Matthäus, die er persönlich erlebt hat und es kamen viele bewegende und berührende, sehr persönliche Geschichten zusammen. Er fehlt – es fehlt das Besondere, das nur er geben konnte, weil er so war wie er war.“ schreibt Helga Pöttinger und folgert: „Es ist erstaunlich, wieviel Wertvolles man über einen Menschen zusammentragen kann, wenn man sich erinnert, nachdem er nicht mehr da ist. Sollten wir nicht öfter den Menschen, mit denen wir zu tun haben, sagen, was sie an Gutem zu unserem Leben beisteuern und ihnen dafür danken, statt unser Augenmerk hauptsächlich auf das zu richten, was nicht gut funktioniert, was uns unzufrieden macht, und was unbedingt besser gemacht werden muss?“
Warum schreibt Johannes sein Evangelium? - Am Ende gibt er selbst Auskunft: „Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“
- Unser christliches Handeln auch in einer pluralen, globalisierten und säkularisierten Gesellschaft und Welt, bleibt der Gleiche wie bei Johannes: damit Menschen glauben, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit sie durch den Glauben Leben haben in seinem Namen!
In diesem wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag – mit der Bitte für die Kardinäle im Konklave zu beten, damit sie ihrer „hohen Verantwortung vor sich selbst, aber letztlich vor Gott, dem eigentlichen Hirten der Kirche“ gerecht werden, wie unser Erzbischof in einem Interview betont hat.
Den Erstkommunionkindern und ihren Familien wünsche ich ein schönes Glaubensfest!
Ihr und euer Christof Dürig
Johannes 20,19-31: Die Erscheinung Jesu vor allen Jüngern am Osterabend - Acht Tage darauf kam Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihre Mitte
19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen:
Empfangt den Heiligen Geist!
23 Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
24 Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25 Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte:
Friede sei mit euch!
27 Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus
und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
29 Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
30 Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.
31 Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.