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St. Antonius von Padua

Sonntagsgruß zum 3. Ostersonntag

Guten Tag zusammen,

auch am heutigen 3. Ostersonntag begegnet der auferstandene Christus den Jüngern. Der Evangelien-Text knüpft an das „Emmaus Evangelium“ an. Einige Gedanken möchte ich dazu aufgreifen. Es ist – wie viele wissen - in diesem Jahr auch der Text und das Motto der Erstkommunion in unserer Pfarreiengemeinschaft: „Du gehst mit“.

„Die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi ist der Grund der Hoffnung auf unsere eigene Auferstehung: das menschlich Unmögliche ist von Gott her möglich, ja wirklich geworden. Das Leben, nicht der Tod hat das letzte Wort erhalten; die Liebe hat über den Hass und die Gewalt den Sieg davongetragen. Ostern ist die Alternative der Hoffnung zur verbreiteten Hoffnungslosigkeit und Lebensmüdigkeit unserer Zeit.“ So Kardinal Walter Kasper. Ein Gedanke zum Nachdenken nicht nur in der Osterzeit!   

Ich möchte Ihnen nun einen kleinen Einblick in den Vortrag des Kommunikationsberaters Johannes Hillje geben, den dieser vor ca. 50 Personen am vergangenen Mittwoch im Pfarrsaal St. Audomar gehalten hat (mit anschließendem Gespräch) zu seinem Buch „Propaganda 4.0“, an dem ich teilgenommen habe. Manche seiner Gedanken waren mir nicht fremd, aber zusammenfassend und fundiert darüber von einem Experten informiert zu werden, ist doch etwas anderes! Hier ein paar Eindrücke.

Die AfD als erste digitale Propagandapartei im Deutschen Bundestag richtet ihre Kommunikationsstrategie vor allem auf junge Menschen auf der Internetplattform „tiktok“ aus. Das ist beängstigend, wie hier Meinungsmache geschieht! Gezielt werden dabei Redebeiträge im Bundestag für die Posts im Internet ausgerichtet. Die Gesellschaft soll polarisiert und die öffentliche Debatte manipuliert werden.

  • Die Medien werden bekanntlich als „Lügenpresse“ verunglimpft.
  • „Alternative Fakten“ werden als die einzige Wahrheit verbreitet.
  • Die AfD stellt sich selbst Opfer da und provoziert mit immer neuen rechtsextremen Positionen, die bei öffentlicher Kritik nur teilweise zurückgenommen werden. 
  • Im Parteiprogramm steht z.B. das Wort „Remigration“ ohne es näher zu erläutern (geschickt gemacht). Das bedeutet „freiwillige Rückkehr ins Herkunftsland“. Bei dem berühmt-berüchtigten Treffen nahe Potsdam ging es aber um zwanghafte und möglicherweise gewaltsame Ausweisung von Millionen Menschen. Das wird allerdings Vertreibung oder Deportation genannt! Ja, es gibt einige hunderttausend Menschen, die nur geduldet sind und rechtlich gesehen zurückmüssen. Durch die Verzerrung der Tatsachen werden Emotionen geschürt. - Wer sollen denn die Millionen Menschen sein?

Anderes Thema: einen erschütternden Bericht mit herzzerreisenden Bildern hat der Frechener Landtagsabgeordnete Thomas Okos auf Instagram gepostet. Er ist z.Zt. in Israel und hat „einen der schlimmsten Orte besucht, einen Ort der zur Hölle wurde“:

4000 junge Menschen haben ein Open-Air-Festival gefeiert und am 7. Oktober wurden dort 364 Menschen von der Hamas brutal getötet, 40 Geiseln nach Gaza verschleppt.

„Für das unendliche Leid gibt es keine Worte. – Wir müssen das „nie wieder“ in dieser Zeit sehr ernst nehmen. Das Schild „We will dance again“ zeigt aber die Hoffnung, an die wir weiter glauben müssen, dass Juden sicher leben dürfen – überall auf der Welt. – Man kann das Gelände nicht betreten ohne zu weinen. Ich habe damals viel im Internet gelesen. Aber den Ort zu betreten, der den Hass über die Liebe brachte, machte ihn zur Hölle.“

Ich möchte hinzufügen: Und die Hölle breitet sich weiter aus – auf die unschuldigen Menschen in Gaza. Es ist nicht zu fassen, dass die Hamas das Leid der Menschen nutzt um die Welt gegen Israel aufzubringen. Hass für Generationen!  - Aber auch andersherum gefragt: Was bedeutet dann der angestrebte „Sieg“, Herr Netanjahu? - Auch Israel muss sich ans Völkerrecht halten und unschuldige Zivilisten schützen!

Im so unheiligen Heiligen Land zeigt sich, dass es nur im Miteinander der Völker, Religionen und Kulturen, im Akzeptieren der Andersartigkeit und Pluralität der Menschen Frieden und Gerechtigkeit geben kann.   

Im vorletzten Kapitel der Bibel heißt es:

„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ (Offenbarung 21,1-4)

  • Ist das nur die Vision (und der Trost?!) für die Ewigkeit?  

Zurück nach Deutschland.  Das vieles nicht selbstverständlich ist, müssen wir in diesen Jahren erleben: Frieden, Freiheit, Achtung der Menschenrechte, Demokratie, …

  • Wir alle sind eingeladen, unabhängig von Religion und Weltanschauung, von Herkunft und Nationalität, ob gläubig oder nicht usw. an der Demonstration und Kundgebung „Nie wieder ist jetzt – Wir in Frechen gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit“ am kommenden Samstag, 20. April, um 13.00 Uhr am Klüttenbrunnen in der Fußgängerzone in Frechen teilzunehmen. Nach dem Demonstrationszug durch die Straßen der Innenstadt wird es gegen 14.00 Uhr die Abschlusskundgebung vor dem Rathaus geben.
  • Es ist wichtig, dass wir als Gemeinschaft – auch wir als Kirche(n) - zusammenstehen und ein Zeichen setzen für eine offene und tolerante Gesellschaft!
  • Machen Sie mit und motivieren Sie andere ebenfalls dabei zu sein! - Demokraten stehen zusammen gegen Extremisten jeder Art!!

Und nun sind wir gedanklich wieder in Jerusalem im Sonntags-Evangelium. Die beiden Jünger, die nichts wie wegwollen, sind verändert mit brennendem Herzen zurück aus Emmaus und erzählen den Elf, was sie erlebt haben. Der Auferstandene erscheint erneut seinen Jünger und grüßt sie: „Der Friede sei mit euch.“ 

  • Für den namenlosen Begleiter des Kleopas kann ich meinen Namen einsetzten und somit auf den Weg machen.
  • Nehmen Sie Lukas 24, 13-35 zur Hand und folgen ihren Gedanken, Fragen und Erfahrungen! Die folgenden Impulse sind eine Anregung.
  • Bei allen Problemen – wir sind nicht alleine: Jesus geht mit! Das ist eine erste positive Erfahrung!
  • Als Zweites bleibt festzuhalten: den beiden Weglaufenden wird Interesse und Sympathie entgegengebracht! Die Jünger dürfen dem Fremden – Jesus – alles erzählen.
  • Und dieser bringt das Evangelium ins Gespräch! Glaubensvertiefung auf dem Weg – Blick auf das Leben mit den „Augen Gottes“! („Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben“)
  • Wichtig ist auch, dass Jesus sich nicht aufdrängt („Er tat als wolle er weitergehen“). Die beiden laden Jesus ein bei ihnen zu bleiben!
  • In Emmaus nimmt Jesus Brot in die Hand – und da erkennen sie ihn! Das „Brot brechen“ als Schlüsselerlebnis für das weitere – sozusagen ihre persönliche „Zeitenwende“.
  • Im Erkennen entzieht sich Jesus wieder. So schafft er den Freiraum für Eigenverantwortung. Die beiden machen sich auf den Weg nach Jerusalem zurück und werden zu Auferstehungszeugen, zu Freudenboten für Gottes größere Möglichkeiten.
  • Die Emmaus-Jünger erzählen ihre Erfahrungen den anderen Jüngern – und erleben, dass der Herr wieder zu ihnen kommt. Das ist das heutige Evangelium! Das ist Nachfolge Jesu, Gemeinschaft. Eben Kirche!
  • In allem wird deutlich wie wichtig das Miteinanderreden, das Wort Gottes und die Gemeinschaft in Brot und Wein mit Jesus für den Glauben ist. Auch heute!

Ich finde deshalb die Emmaus-Erzählung immer wieder spannend als „Folie“ für meinen Weg mit Jesus. Ja: „Du gehst mit“! 

  • Wie geht es Ihnen mit Kleopas an Ihrer Seite? Welche Gedanken sind Ihnen gekommen?

Mit einer Rückmeldung zum gemeinsamen Fastenbrechen am 4. April, von dem ich im letzten Sonntagsgruß ausführlich berichtet habe, möchte ich heute schließen. Der Vorsitzende von give.ev, dem Veranstalter und Gastgeber, Murat Gök, hat uns geschrieben: „Die Teilnahme an diesem interreligiösen Austausch war für uns eine wertvolle Erfahrung. Das gemeinsame Fastenbrechen im Pfarrsaal St. Audomar hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Brücken zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen zu bauen.“

Ich wünsche Ihnen die Freude, dass der Auferstandene auch heute erlebbar ist im Brechen des Brotes, in seinem Wort und der Liebe zu einander! Und eben – wie auf dem Weg nach Emmaus - auch in der Begegnung mit den (noch) Fremden und Unbekannten!

Ihr und euer Christof Dürig

 

Lukas 24,35 -48: Die Erscheinung Jesu in Jerusalem

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren,

erzählten den Elf, und die mit ihnen versammelt waren,

was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

36 Während sie noch darüber redeten,

trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:

Friede sei mit euch!

37 Sie erschraken und hatten große Angst,

denn sie meinten, einen Geist zu sehen.

38 Da sagte er zu ihnen:

Was seid ihr so bestürzt?

Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?

39 Seht meine Hände und meine Füße an:

Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift:

Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.

40 Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

41 Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten

und sich verwunderten, sagte er zu ihnen:

Habt ihr etwas zu essen hier?

42 Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;

43 er nahm es und aß es vor ihren Augen.

44 Dann sagte er zu ihnen:

Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war:

Alles muss in Erfüllung gehen,

was im Gesetz des Mose,

bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.

45 Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften.

46 Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben:

Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen

47 und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden,

damit ihre Sünden vergeben werden.

Angefangen in Jerusalem,

48 seid ihr Zeugen dafür.