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St. Severin

Pfarrei Sankt Severin, Frechen-Innenstadt

Pfarrkirche

Die Gemeinde St. Severin im Frechener „Oberdorf“ mit den Ortsteilen Benzelrath und Grube Carl wurde vor dem Ersten Weltkrieg von der Gemeinde St. Audomar „abgepfarrt“. Mit der Planung einer kleinen Kirche wurde der Kölner Regierungsbaumeister Heinrich Krings (1857‒1925) beauftragt. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde sie im Dezember 1913 geweiht.

Den Zweiten Weltkrieg hat die Kirche ohne nennenswerten Schaden überstanden. Jedoch ward sie bereits 1956 für die durch das Wachstum der Gemeinde zu klein geworden und sollte erweitert werden.

Den Plan für die Erweiterung und den Umbau der Kirche St. Severin 1957 fertigte der Kölner Architekt Karl Band (1900‒1995) an. Er gehörte zu einem Kreis von Künstlern und Architekten um Rudolf Schwarz, dem sog. Kölner Kreis. Von dem alten Kirchengebäude blieb die Chorpartie und die gewölbte Vierung erhalten. Ein Rundbau aus Ziegelsteinmauerwerk umfängt die neugotische Vierung mit den mächtigen Pfeilern, welche die Reste der Außenmauern der Vorgängerkirche sind.

Prägend für den Innenraum sind die Kreuzigungsgruppe und die vier Reliefs an der Rückwand der heutigen Kirche von Paul Gisbert Rautzenberg (1899‒1969). Sie sind die Überreste des zweiten Hochaltars um das Jahr 1939, der nach dem Umbau der Kirche nicht mehr aufgebaut wurde. Zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Severin und vier Bilder der Heilsgeschichte: die Vertreibung der Stammeltern aus dem Paradies, die Verkündigung des Engels Gabriel an Maria, die Geburt Jesu und seine Auferstehung. Vom selben Künstler stammen auch die Figur des Apostels Judas Thaddäus und des heiligen Konrad von Parzam an den Pfeilern. Die ellipsenförmige Taufkapelle ist mit den beiden Eingängen dem Rundbau vorgelagert. Der Taufstein im Eingangsbereich der Kirche und der Altar, der auf den vier Evangelistensymbolen ruht, sind dem Atelier des Kölner Bildhauers Eduard Schmitz (1867–1953) entsprungen.

Fenster im Chor: ein verbliebenes Fenster: St. Helena und St. Franziskus, Künstler unbekannt, 1913; Kranz im Gemeinderaum Engel, Künstler unbekannt , ohne Jahr; die Fensterwand in der Taufkapelle ist eine ornamentale Komposition aus Antikglas, Blei, Glasbrocken und Betonformsteinen von Hans Lünenborg, 1957.

Ambo, Tabernakelstele, den Siebenarmigen Leuchter (Menorah), einen Leuchter für die Osterkerze sowie die Griffe an den Eingangstüren schuf der Frechener Künstler Attila Kirilowitsch (1918-2015).

Der freistehende runde Glockenturm wurde 1957 nach dem Vorbild des Campanile von S. Apollinare Nuovo in Ravenna gebaut. An ihn lehnt sich die Pastor-Moll-Kleiderstube (ehemalige Pfarrbücherei) an.